Heidelberg, du Schöne!
Seit 5 Tagen bin ich nun in Heidelberg-Königstuhl auf Rehabilitation.
Zwischen Bückeburg und der Fahrt hierher, habe ich noch einen alten Freund bei Fulda besucht.
So war die Anreise nicht ganz so lang und beschwerlich.
Als ein eingefleischtes Nordlicht macht mir das Klima hier ganz schön zu schaffen. Es ist viel zu heiß...
32 Grad Celsius. Zwar ist es hier auf dem Berg noch ca. 2-3 Grad kühler, die Luftfeuchtigkeit durch die Wälder mehr vorhanden, dennoch spüre ich, dass die Luft hier um einiges dünner ist. Immerhin weht hier oben ab und an ein kleines Lüftchen, was man unten im Tal; in Heidelberg selber, nicht behaupten kann.
Die Luft steht. Jeder Atemzug ist eine Qual. Selbst im Sitzen.
So war es unmöglich sich die Gegend außerhalb des Königstuhls anzusehen.
Selbst das angesetzte Kardio-Training hier oben in der Reha ist bei den Temperaturen eine Herausforderung für sich. Ja, ich muss zugeben: Keine besonders gute Jahreszeit um sich als Herz- und Lungenkranke abzurackern und versuchen fit zu werden. Leider geht die Rechnung auch bis jetzt nicht auf. Die Hitze laugt mich so aus, dass mein Kreislauf in der Mitte des Tages das Handtuch wirft und ich nur noch geschafft in der Ecke auf meinem Zimmer liege. Das ärgert mich so sehr. Diese Reha dient in erster Linie auch meiner beruflichen Orientierung.
Aber diese Zustände hier sind schlechter und entsprechen nicht der Norm wie bei mir oben im Norden.
Kommende Woche sollen es hier 36 Grad werden...
Ich glaube ich kann mich schon mal präventiv mit Herzinfarkt und Hitzschlag in die Thorax-Klinik einweisen lassen.
Entschuldigt bitte meinen schwarzen Humor. Es ist hier momentan nicht einfach für mich.
Ich frage mich, wie ich hier das Beste aus mir raus holen soll?
Viele Anwenungen gab es Gott sei Dank noch nicht und somit konnte ich auch noch nicht viel verpassen.
Was mich außerordentlich freute war die Eingangsuntersuchung für die Reha in der Thorax-Klinik Heidelberg.
DIE Lungenfachklinik in Deutschland. Klar - Heidelberg ist ja auch DIE Universitätsstadt in Thema 'Medizin'.
Die Untersuchungen ergaben verbesserte Herz- und Leistungswerte, seit des letzten Echos Anfang des Jahres.
Der Druck in meiner rechten Herzkammer betrug dort noch als EDP-Wert 117mmHg (Ein gesunder hat einen inneren rechten Herzdruck von max. 10 mmHg in der enddiastolischen Phase des Herzens).
Am vergangenen Donnerstag führte man das erste Mal eine Belastungs-EKG/ -Echo/ -Spiroergometrie durch.
Alle Parameter auf einmal unter Belastung. Dort wurde ein Druck in Ruhe von 90 mmHg gemessen.
Mein Erschöpfungslimit war erst bei 85Watt erreicht und ich fuhr fast 15 Minuten (Sonst war bei 55Watt Schluss).
Der ProBNP-Wert (Ein Herzenzym dessen Wert Aussage über die die Pumpbelastung des Herzens bei einer Herzschwäche gibt) zeigte Werte von ca. 2300. Anfang des Jahres war dieser noch bei 5900.
Natürlich sind diese Werte immer noch sehr schlecht im Vergleich zu einem Gesunden.
Aber es zeigt deutlich, dass das Radfahren mit meinem E-Bike und nicht zuletzt das Remodulin nun seine Wirkung zeigen. Das Herz wurde in gerade mal 7 Monaten drastisch entlastet.
Meine Erhaltungsdosis mit Remodulin ist auch noch nicht erreicht. Das gibt mir sehr viel Hoffnung, dass ich noch einige Jahre haben werde.
Dieses Wochenende kam der "Heilige Regen". Er kam wie eine Wohltat und kühlte das Klima hier auf 23-25 Grad herunter. Die Luftfeuchtigkeit war perfekt. So konnte ich mir gestern die berüchtigte Burg in der Heidelberger Altstadt anschauen. Ich fuhr gemütlich mit der Bergbahn hinunter.
Der Ausblick hier oben und bei der Burg selbst waren atemberaubend... Ich kann absolut verstehen, warum Goethe es hier angeblich so schön fand. Die gesamte Altstadt ist so Romantisch. Die Aussichten sind so romantisch. Wenn man dann noch neben diesen Burgruinen steht, kann man nur im Kopf eine kleine Zeitreise zu den Prinzen und Burgfräulein machen. Wie überwältigend muss der Anblick dieser Burg im intakten Zustand gewesen sein?... Hach... Ich konnte mich nur schwer von dem Anblick losreißen.
Schön war's. Ich hoffe ich kann hier noch viele andere Ecken bewundern.
